3×3 Happyend-Maschine
Sinn und Zweck der 3×3 Happyend-Maschine
Lernen in der Schule ist ein anspruchsvoller Vorgang. Er kann nur erfolgreich sein, wenn die Kinder voll und ganz bei der Sache, eben dem Lernen sind. Doch oft sind die Kinder abgelenkt und sie sind nicht fähig neue Lerninhalte aufzunehmen.
Ich wollte den Kindern verdeutlichen, dass es Wege gibt, aus einer schlechten Version als Lerner in eine gute Version zu kommen. Um das zu versinnbildlichen entwickelten die Kinder die Zwischenraummaschine. Dieser Entwicklungsprozess dauerte zwei Monate. Das Produkt wurde den Eltern vorgeführt. Gleichzeitig wurde die 3×3 Happyend-Maschine bei einem Wettbewerb angemeldet.
Das Projekt “ 3×3 Happyend-Maschine“ wurde zu einem grossen Erfolg.
Eine verkleinerte 3×3 Happyend-Maschine ist auch jetzt noch bereit die Kinder aufzunehmen, die vor einer Lernbarriere stehen. Das funktioniert.
Das ist die 3×3 Happyend-Maschine
Die 3 Bereiche der Happyend-Maschine
Schlechte Version – Zwischenraumaschinen – Gute Version
Schlechte Version
- In der schlechten Version machst du das, was schlecht ist, du tust abweisen.
- Du wirst stinkig und befolgst nichts mehr.
- Alles findest du blöd.
Die 5 Zwischenraummaschinen
- Sie sind dazu da, dass man sich abregen kann und ruhig wird.
- Sie sind dazu da, dass man einen Abstand bekommt zur schlechten Version.
- Die 5 Zwischenraummaschinen heissen: Abstands- Maschine, Förderband, Süssigkeiten-Maschine, Ruhe-Maschine, Klaps-Spür- Maschine 1und 2
Gute Version
- In der guten Version ist niemand allein.
- Alle fühlen sich gut und vertragen sich.
- Hier unterstützen sich alle gerne.
Nach einer zweimonatigen Planungs- und Entwicklungsphase wurde die ganze Anlage innerhalb einer Projektwoche in Zusammenarbeit mit den Eltern erbaut.
So präsentierten die Kinder die 3×3 Happyend-Maschine
Begrüssungstext für die schlechte Version
Bitte hier hineinkommen. Das ist die schlechte Version. An der Wand hängen wahre und unwahre Geschichten. Da auf diesem Hocker liegt ein Ordner. Darin steht alles drin, wie alles entstanden ist. Wenn es in der Abstandsmaschine Platz hat, schicke ich eine Person weiter. Wenn es viel Andrang hat, dann schicke ich zwei Personen.
Texte für die Wände in der schlechten Version
Eine erfundene Geschichte für die schlechte Version
Es war einmal ein netter Junge, der hiess Hans. Er war sieben Jahre alt. Eines Tages hatte er mit jemandem einen harten Streit. Als er mit seinem Kollegen Fussball spielte, rührte jemand plötzlich einen Stein nach ihm. Hans wusste nicht, wer es getan hatte und spielte einfach weiter. Plötzlich warf jemand einen Tannenzapfen und Hans geriet in Panik. Er schrie:“ Welcher Vollidiot war das?“ Drei Kinder rannten aus dem Gebüsch. Hans schrie denen zu:“ Ihr drei Vollpfosten, was fällt euch eigentlich ein?“ „Macht sofort, dass ihr verschwindet, sonst verprügle ich euch zusammen mit meinen Kollegen!“ Als Hans sich nach seinem Kollegen umschaute, war der bereits abgehauen. Hans bekam aber keine Angst, obwohl er jetzt alleine war. Die andern fingen an Hans zu schubsen. Jetzt bekam er Angst. Sie nahmen Stöcke und schlugen Hans so fest bis er blaue Augen bekam und blutete. Es erschienen noch drei weitere Kollegen und die schlugen Hans mit Brennnesseln. Hans wollte wegrennen. Sie versperrten ihm den Weg, banden Hans an einem Baum fest und bewarfen ihn mit Schlamm,Steinen und Sand. Dann sagten die sechs Jungs:“ Wenn du uns noch einmal in die Quere kommst,dann wird das Gleiche passieren wie heute.“ Da wurde Hans so wütend und schrie:“Ihr seid ja einfach Dummköpfe!“ Daraufhin packten die Bösewichte Hans und warfen ihn in den See.
Eine wahre Geschichte die zur schlechten Version passt
Es war Freitag der 21.März 2010. Ich war im Taxi. Da nahm ich der Fahrerin den Gang raus. Wegen mir klemmt meine Taxifahrerin das Bein ein und es fing an zu bluten. Dann in der Schule führte ich mein Hobby, andere zu ärgern weiter, zusammen mit meinem Freund Lukas. Wir führten Projekt „Popel schmieren“ nach. Dann war Znünipause. Ich hatte Gurken, Rübchen und Apfelstücke dabei. Die Gurken warf ich im Raum herum. Die Rübchen buxierte ich unter die Sitzbank. Einzig und allein die Apfelstücke ass ich. Dann war Pause. Als ich draussen war, verkratzte ich die Scheibe des Malstudios mit einem Stein. Ich ging ein wenig früher rein und verschmierte die Wandtafel. Im Englischunterricht war die Lehrerin am Telefon. Ich leerte die Erde aus dem Blumentopf. Um vier Uhr stieg ich ins Taxi und stellte das Radio auf volle Lautstärke. Als die Fahrerin das Radio einstellte, hörte ich es von draussen so laut dröhnen wie eine Hupe. Ich und meine Kollegen mussten soooo lachen. Während der Fahrt ärgerte ich die andern Kinder. Am nächsten Tag wieder, wieder und wieder. Das war der Freitag, der 21.März 2010.
Begrüssungstext für die Abstands-Maschine
Hallo! Willkommen in der Abstands-Maschine. Sie können jetzt da Platz nehmen. Ich erzähle Ihnen einen Witz. Manchmal braucht es Leviten. Da an der Wand hängen Texte mit Leviten drauf. Die Kinder haben sie geschrieben. Es steht darin, an welche Ordnungen sich die Kinder immer erinnern müssen.
Von den Kindern verfasste Texte für die Wände der Abstands-Maschine
Manchmal ist es nötig, sich an die Ordnungen zu erinnern
Hast du deinen Stuhl richtig hingestellt? Wenn nicht, dann mache es sofort! Hast du alles abgegeben? Wenn du unsicher bist, dann schau nochmals nach. Hast du überall Name und Datum geschrieben? Wenn nicht, dann HOPP! HOPP! HOPP! Das alles musst du befolgen. Sonst haben wir keinen Forscherkreis kein Kämpfen keine Wunschzeit. So doofe Fehler wie Name und Datum kosten uns meistens diese geschenkten Zeiten. Diese Dummheitsfehler sind einfach dumm. Sie vergeuden Zeit.
Also
Argjend, Fabian, Andreas, Kiernan, Cedric, Max, Dominik, Vital, Florian, Sergio, Anastasia und Katharina
Erinnert euch!
Begrüssungstext für das Förderband
Das ist das Förderband. Da stehen alle Namen der Kinder darauf. Bei jedem Namen steht die besondere Fähigkeit des Kindes.
Die Schule 3×3 tut die Kinder angenehm in Stress setzen.
Begrüssungstext für die Süssigkeiten- Maschine
Die Nächsten können kommen. Willkommen in der Süssigkeiten-Maschine. Jetzt müssen Sie diese zwei Rechnungen lösen. Könnten Sie bitte den Becher so schütteln wie ich? Und jetzt müssen Sie an diesem Stab ziehen und dann fallen die Zückerli aus ihrem Fächlein auf diesen Stab. Versuchen Sie die herabfallenden Zückerli aufzufangen. Die aufgefangenen Zückerli dürfen Sie behalten.
Begrüssungstext für die Ruhe-Maschine
Ich bin in der Ruhe-Maschine. Da sind wie echte Sterne. Ich finde sie am schönsten. Ich warte auf Besucher. Ich streckte den Kopf heraus. Wenn jemand kommt, dann nehme ich ihn wieder hinein. Ich sage zu den Besuchern: Gehen Sie in die Ruhe-Maschine. Sie können das Zückerli essen und ausruhen, solange niemand anderes kommt. Dann müssen Sie leider weitergehen. In die Klaps-Spür-Maschine zu Max.
Begrüssungstext für die Klaps-Spür-Maschine 1
Hier ist die Klaps-Spür-Maschine. Stellen Sie sich auf den gelben Punkt. Ziehen Sie die Brille auf und spüren Sie.
Begrüssungstext für die Klaps-Spür-Maschine 2
Willkommen da. Darf ich Sie bitten sich hier hin zu stellen. Drücken Sie bitte auf den Knopf. Wenn ich Sie bitte dürfte zu meinem Kollegen zu gehen.
Begrüssungstext für die gute Version
Willkommen in der guten Version. In der guten Version hat es ein Buffet mit Essen und Trinken. Es hat auch Plätze zum Hinsetzen. Wenn Sie Fragen haben, kommen Sie einfach zu mir.
Bericht einer Mutter zur 3×3 Happyend-Maschine
Als erstes wurde ich in einen Raum geführt, der mich sehr an Geisterbahnfahrten in meiner Kindheit erinnerte: Es herrschte eine leicht gruselige Atmosphäre mit schummriger Beleuchtung, herabhängenden Stoffbahnen, geisterähnlichen schwebenden Objekten, einer Fledermaus, einer Flasche mit rötlicher Flüssigkeit, die als Blut erläutert wurde- und sofort wurde mein Auge auf eine grotesk daliegende kindsgrosse Puppe gelenkt, die offenkundig stranguliert war und deren Gedärme ( dargestellt durch dicke Stränge roter Wollfäden) heraushingen.
Beim Lesen der Berichte der „schlechten Version“ war ich schon überrascht, wie „getrieben“ die schlechte Version aus den Kindern herauszusprudeln schien, bei einem Kind ging der Bericht von morgens bis abends, bei anderen ging es um körperliche Ausbrüche, oftmals aus echter oder vermeintlicher Provokation heraus, zumeist aber ohne die Folgen überhaupt in Betracht zu ziehen und endeten z.B. aufgrund von Naturereignissen ( bis sie zugeschneit oder aufgrund der Überzahl der anderen) oder entstanden durch Enttäuschung, Langeweile, Überreizung. Beim herumtappen in diesem Raum musste ich aufpassen, nicht zu straucheln, denn der Boden war voll mit echten Stolpersteinen.
Derart eingestimmt wurde ich angewiesen, um die Ecke zu gehen und dort zu warten. Mir wurde klar dass es erst mal räumliche Distanz braucht, um von der schlechten Version wegzukommen.
Ich musste nicht lange warten, da wurde ich schon in einen mit Lichterkette beleuchteten Raum mit blauen glänzenden Stoffen ausgestattet, geführt, der mich wie im Himmel dünkte. Ein Junge empfing mich und begann, Witze zu erzählen- also wurde ich aus meiner beklommenen Stimmung heraus erheitert, bis er mich weiter schickte.
Auf dem Weg zur zweiten Station bewegte ein Schüler eine Stoffbahn, auf denen die Namen aller Erfinder der Maschine zu lesen war, mit ihren jeweiligen Beiträgen.
Die zweite Station mutete mir wie ein Mechanik-Labor an. Der 7-jährige Erfinder ermunterte mich, zwei Karten zu ziehen, auf denen eine Rechenaufgabe stand, die ich lösen sollte. Diese Karten wurden jeweils in seine Maschine gesteckt, die das Ergebnis dann „herauswarf“. „Ganz schön clever“ , dachte ich- Rechenaufgaben zur Fokussierung auf „neutralere“ Themen gebe ich auch meinen erwachsenen Klienten als Selbstberuhigungsstrategie auf. Dann wurde ich an eine zweite Maschine herangeführt, wo ich versuchen konnte, mit einem Becher meine Belohnung zu fangen. Die Sugus fielen nach Wegziehen eines waagrechten Holzstücks auf eine schiefe Rampe, von der sie wegen extra eingebauten Unebenheiten wegspickten- der Erfinder brummelte dazu: Die Belohnung solle man nicht zu einfach erhalten.. ( Intermittierende Verstärkung im Therapeutenjargon..).
Nach dieser Anstrengung wurde ich in der dritten Station freundlich empfangen geheissen und auf einen bequemen Sessel in einer Nische aufmerksam gemacht. Darüber hing ein Schild “ Ruhig werden“. Ich nahm Platz. Es roch angenehm nach Pfefferminze und die Sternchenlichter liessen mich entspannen- eigentlich wollte ich dort ewig bleiben, aber hinter mir waren noch andere, die auch ruhig werden wollten, so dass ich mich auf zur vierten Station machte.
Hier sollte ich stehen bleiben und ein Junge steuerte per Fernbedienung seine gebaute Legomaschine, die mir einen sanften „Klaps auf den Hintern“ versetzte, um dann in den grossen, hell erleuchteten Raum zu gelangen, wo auf einem Monitor zu lesen war: Das müsst ihr wissen
Die beste Happyend-Maschine ist die Gruppe
Die beste Happyend-Maschine ist die Gruppe
Die beste Happyend-Maschine ist die Gruppe
Es rührte mich, dass dies die Erkenntnis der Kinder war, denn dies ist für die meisten meiner erwachsenen Klienten das schwierigste Thema: Nebst seine Problemen zu lösen auch Solidarität und Unterstützung zu erhalten.
Ein weiterer Junge empfing mich hier und lud mich ein, vom Buffet zu essen und zu trinken und mich an die Tische zu setzen. Ja, auch das leibliche Wohl und die Erfüllung basaler Bedürfnisse dienen dazu, in eine bessere Version zu kommen. Nach der schlechten Version war ich also in die gute Version gekommen- durch die Unterstützung der Erfinder und Experten- und war froh, dass es so gut geklappt hatte und dass es positive Strategien waren.
Als Rezensent gebe ich 5/5 Sternen, denn die Happy-End-Maschine ist wirksam, effizient, nachhaltig, erlebnisorientiert und ästhetisch.
Projektbericht „3×3 Happyend-Maschine“
In Woche 16, vor den Frühlingsferien, planten wir bereits kräftig, also die Knaben Argjend, Fabian, Andreas, Kiernan, ich Cedric, Max, Dominik, Vital, Florian, Sergio und die Mädchen Anastasia und Katharina. Es wurde darüber gesprochen, ob es einen Vorbau an der Maschine geben soll oder nicht und was für Stoffe und Farben vorkommen sollen. Man wusste schon einiges, als wir in die Frühlingsferien gingen, Wir alle hatten schöne Ferien und waren gut gelaunt für das was kommen sollte.
Wenn wir gewusst hätten, wieviel Planung das alles brauchte. Es war nun Woche 19 und es wurde viel gemacht. Zum Beispiel entwarfen wir die Einladung, wir kreierten einen Namen für die Maschine, wir planten was wir alles brauchen werden. Während der Woche 19 hatte ich Tonaufnahmen von Witzen. Die Kinder erzählten Witze für die Abstands-Maschine. Ich nahm wahre und erfundene Geschichten auf für den Raum „Schlechte Version“. Am Freitag fingen wir, Cedric, Max, Kiernan Andreas und Sergio an die Klaps-Maschine zu bauen für die Spür-Maschine. Wir bauten mit Lego Technic und es brauchte viele Anläufe, aber wir kamen voran. Am Freitag nach der Schule kauften meine Mutter, Argjend und ich im „Coop Bau und Hobby“ grosse Massen von Holzleisten.
Montag, 12.5.2014 die Projektwoche fängt an. Wir, das Lego-Team bauten kräftig weiter, allerdings jetzt ohne Andreas. Es kamen auch Mütter zum Helfen. Am Montag meine Mutter – Frau Schenker, Fabian’s Mutter – Frau Pohl, Andreas‘ Mutter – Frau Staub. Sie halfen uns, wenn wir, also alle Kinder nicht mehr weiterkamen. Sie leiteten die Kinder die nicht alleine wussten was sie machen sollten an. Meine Mutter-Frau Schenker bohrte mit jeweils zwei Kindern die Holzlatten vor und stimmte sie aufeinander ab. Frau Staub und Frau Pohl stellten zusammen mit Fabian und Dominik den Raum für die schlechte Version mit Tüchern, Steinen, einem Ventilator, schlecht aussehenden Smilies her.
Mein Rating auf einer Skala von 0-10 für Montag 12.5.2014 ist 7.
Dienstag, 13.5.2014, zweiter Tag der Projektwoche. Heute kommt Herr Wong. Er wird die Abstands-Maschine mit Stoff beziehen. Innen kommt ein blau glänzender Stoff, der Stoff aussen sieht aus wie ein ein wenig künstlich geratenes Meer. Auch Frau Löw, die Mutter von Florian war da. Unser Lego-Klaps-Mobil wuchs kräftig heran. Wir, das Lego-Team nennen es nur noch liebevoll „Brum-Brum. Jetzt haben wir viele Male alles wieder auseinander gebaut. Dadurch bekamen wir eine genaue Vorstellung wie das Klaps-Mobil aussehen soll und wo der Antrieb hinkommt. Es ist ein Dreirad mit Hinterradantrieb und mit einer Lenkung per Halbdrehungsmotor und mit Hinterrad- und Vorderradfederung.
Mein Rating auf einer Skala von 0-10 für Dienstag 13.5.2014 ist 7.
Mittwoch, 14.5.2014, dritter Tag der Projektwoche.
Am Mittwoch kamen Frau Kim Wong – Kiernan’s Mutter, Frau Schenker, Frau Staub und Frau Pohl. Ich und Max schmückten die Abstand-Maschine aus. Sie bekam eine blaue sowie eine gelbe Lichterkette. Ein Taschenlampen – Scheinwerfer beleuchtet an der Wand die ausgedruckten Levitentexte. Wir verlegten etwa insgesamt acht Meter Kabel. Alles wurde mit Kabelbindern und Postichnadeln zusammengemacht.
Mein Rating auf einer Skala von 0-10 für Mittwoch 14.5.2014 ist 8.
Donnerstag, 15.5.2014, vierter Tag der Projektwoche.
Ich machte Videos für die Schule, geschnitten, aufgenommen und bearbeitet. Texte für den Raum schlechte Version ist i.O.
Witze für die Abstands-Maschine ist i.O. Ein Werbevideo für die 3×3 Happyend-Maschine ist i.O. Aber fertig bin ich noch lange nicht. Zum Helfen kamen: Frau Schenker, Frau Staub, Frau Pohl und Herr Wong. Es wurde viel gearbeitet. Vital und Anastasia überzogen eine Querverstrebung mit Stoff. Sie hauten viele Nägel rein. Leider geht so das Holz kaputt. Die beiden schnitten einfach Stoff weg an den Eingängen, damit sie es über die Querverstrebungen legen konnten. Aber zum Glück hatten wir genug Stoff und wir reparierten die Eingangsvorhänge.
Mein Rating auf einer Skala von 0-10 für Donnerstag 15.5.2014 ist 9.
Freitag, 16.5.2014, Tag der Präsentation.
Es geht voran wie der Blitz. Alle Teile der Maschine sehen schon ziemlich hübsch aus. Aber am besten gefällt mir die blaue Maschine, sie heisst Abstands-Maschine. Darin soll man einen Abstand bekommen von der schlechten Version. Es wurde viel fertig gemacht. Frau Pohl ging zusammen mit Sergio im Migros einkaufen. Sie brauchten zwei Einkaufswagen, die bis oben voll waren. Beim Einladen in Frau Pohl’s Auto kamen drei Herren und fragten, ob sie nicht helfen dürften, es sei doch viel zu schwer und zu viel für sie mit ihrem Kind. Frau Pohl ist nicht Sergio’s Mutter. Sie nahm dankbar an. Als sie dann wieder in der Schule 3×3 waren, luden Argjend, Andreas, Max und Sergio alles aus. Es war sehr viel. Als alles da war, machten die Kinder Eingeklemmte. Aus Tomaten, Gurken, Butter, Salat, Schinken, Salami, Wegglibrot, Silserbrot und Sojabrot. Sie waren lecker, wie wir später noch feststellen konnten. Wir arbeiteten viel, deshalb erhielten wir zwischendurch ein paar Sugus. Florian durfte sie in der Süssigkeiten-Maschine holen. Zur Zeit arbeiteten Andreas, Max und ich am Computer an den Texten für die schlechte Version. Ich musste auf’s WC. Ich war kaum drin, da kam jemand rein. Ich dachte noch, was das eigentlich solle. Ich schaute nach und es war… Es war Max. Ich fragte ihn, was das solle. Er sagte:“ Ich musste erbrechen. Es tut mir leid.“ Etwa zur gleichen Zeit kam die Mutter von Max zur Türe herein. Sie beschloss kurzerhand, Max mit nach Hause zu nehmen. Sie putzte noch alles und ging dann mit Max nach Hause. Es wurde eine Krisensitzung einberufen, weil nun Max fehlte als Fahrer der Klaps-Maschine. Auf der Skizze wird genau aufgezeichnet wie die Lösung aussehen soll.
Als die Präsentation um 18 Uhr losging, gab alle Technik den Geist auf. Ich stand unter Adrenalin. Ich schloss mich im Musicroom ein und schnitt innerhalb von sieben Minuten ein Video zurecht. Gerade als ich fertig war, kam meine Mutter und sagte, dass Leute da wären und ich müsse schnell kommen, Ich musste ja Max in der Spür-Maschine vertreten. Etwa die dritte Person welche in meine Maschine kam, war meine Reitlehrerin. Das freute mich sehr. Sie gab mir gleich Feedbacks zu dem was sie bereits erlebt hatte. Sie hatte die Abstands-Maschine entzückend gefunden und wunderschön. Die Witze seien aber nicht so galant. Und erst die Ruhe-Maschine! Wunderbar! Die Spür-Maschine mit dem Klaps-Mobil sei sehr interessant und technisch raffiniert. Sie hat mich sehr erschreckt.
Es kamen etwa 35 Besucherinnen und Besucher. Im Raum mit der guten Version präsentierte ich mein Video. Man sah Bilder des Aufbaus und sonstige Arbeiten. Das Publikum applaudierte, dass die Wände zitterten.
Kiernan schlug mit einem Löffel an ein Glas. Alle Kinder der Schule 3×3 eilten herbei. Frau Baumgartner ehrte alle Helfer. Die genannten Personen standen auf und das Publikum applaudierte. Auch alle Kinder bekamen lobende Worte. Der Applaus für jedes von uns war riesig. Sogar die 3×3 Happyend-Maschine wurde beklatscht.
Dann durften endlich auch wir Kinder etwas vom Buffet geniessen. Wir stürzten uns regelrecht darauf.
Es wurde viel geredet, gegessen und angeschaut. Man unterhielt sich über viel, wie z.B. wenn man sich von früher her kennt oder einfach so mit Bekannten und Verwandten. Für uns Kinder war es ein Plausch. Wir fanden überall Sugus aus der Süssigkeiten-Maschine. lecker!
Als es dann langsam Zeit wurde, habe ich noch den DVD-Player, den Lautsprecher und meine Kabel ausgebaut, damit ich sie dann schon mit nach Hause nehmen konnte.
Zusammenleben in Gruppen
Buntes Rettungsboot 3×3
Am Freitag 13. März 2020 kam von der Bildungsdirektion Zürich die Mitteilung, dass ab Montag 16.März die Schulen bis zu den Frühlingsferien geschlossen werden. Der Unterricht sei als Fernunterricht zu erteilen.
Ich entschied, dass ich zum einen den Unterricht in den Kernfächern online anbiete und zum andern zusammen mit den Kindern online ein Projekt entwickeln möchte.
„ Wenn wir so ins kalte Wasser springen müssen, dann tauchen wir halt richtig ab. Da eignet sich doch die Geschichte vom Yellow Submarine bestens. Und den Song der Beatles lieben die Kinder.“
Via Sprachmitteilung erzählte ich den Kindern den Anfang der Geschichte genauso wie sie von den Beatles vorgegeben ist. Dann aber veränderte ich sie und begann, mit den Kindern unsere eigene Version zu entwickeln. Bis zum 11. Mai tauschten wir via Mails, Whatsapp, Padlett und Telefon und Sprachnachrichten aus. Das funktionierte bestens. Ich weiss, dass die Eltern viel Unterstützung leisten mussten. Es war eine anspruchsvolle Aufgabe für die Kinder, so aus dem Nichts heraus an einem Projekt mitzuarbeiten und das online. Es sind Videos, Texte, Zeichnungen und Audios entstanden.
Und so beginnt diese Geschichte
Es war einmal, oder vielleicht auch zweimal, da gab es ein Paradies, Pepperland.
Pepperland liegt mitten im Meer. Es ist ein Paradies voller Farben, voller Blumen und voller glücklicher Menschen. Am allerliebsten machen sie Musik, zusammen mit Sergeant Pepper und seiner Lonely Hearts Club Band. Doch das Paradies hat einen Feind. Einen bösen Tyrannen, der Musik, Freude und Liebe hasst. Niemand in Pepperland ahnt, dass der Untergang bevorsteht.
Denn oben auf einer Klippe sammeln sich Soldaten mit riesig grossen, sechsfingrigen Händen.
Es sind die Blaumiesen. «Heute greift ihr an! Heute erlebt Pepperland ein bläuisches Wunder», schreit der Tyrann, Lasst die riesigen grünen Äpfel niederdonnern!
Die Menschen rennen um ihr Leben und verstecken sich in ihren Häusern. Sie sind vor Angst wie versteinert und erstarrt. Auch Sergeant Pepper rennt wie verrückt. Er darf nicht erwischt werden, denn seine Band macht die Musik, die den Menschen hier so gut tut. Die Musiker sind gerade daran, ihre Instrumente zu stimmen als der Sergeant angerannt kommt und keucht. „Die Blaumiesen kommen. Wir müssen wegrennen.“ Doch die Musiker sagen: „ Das kann nicht sein. Das wagen die nicht. Wir sind eine so gute Band, uns lassen sie in Ruhe.“
Weit gefehlt!
Der Blaumiesentyrann lacht nur, als er Sergeant Pepper sieht: „ Da rennt noch einer! Hach! Das ist der Musikus! Glove, fang ihn! Nimm ein Netz mit!
Glove ist ein fliegender Handschuh. Er fliegt zum Haus wo die Musiker proben und wirft das Netz darüber. Sie sind gefangen. Nur einer kann entwischen, ein junger Mann. Er will Hilfe holen. Aber wo? Wer kann dieses Paradies von den Blaumiesen befreien? Er muss sich schnell entscheiden.
Von dieser Stelle aus startet die Version der Schule 3×3.
Der junge Mann war früher ein Schüler in der Schule 3×3 gewesen und er ruft dort an und bittet um Hilfe. Alle sind sofort einverstanden, dass man dieses Abenteuer wagen will. Viele unterstützen uns beim Bauen und so entstand ein U-Boot. Wir nennen es „Buntes Rettungsboot 3×3 voller Abenteurerinnen und Abenteurer. Ganz schnell wählt jedes Kind Jobs, die wichtig sind für ein U-Boot.
Die Jobs der Besatzung
Sergio, Musiker, Matrose und Zahlmeister.
Ennio, Koch, Navigator
Kaely, Steuerfrau, Zeichnerin und Koch
Samira, Zeichnerin, Koch
Levin, Forscher, Koch
Charles Koch, Funker
Maël Zeichner, Forscher
Diego, Forscher
Vor der Abreise gibt es noch Abklärungen zu machen.
Es gibt Aufträge für die Funker und Forscher und für die Köche
Das Ziel, Pepperland, liegt irgendwo in einem Ozean.
Das „Rettungsboot 3×3 voller Abenteurerinnen und Abenteurer“ ist jetzt noch beim Park am See in Männedorf vor Anker. Welchen Wasserweg sollen wir nehmen? Gibt es überhaupt einen?
Die Funker und Forscher machen einen guten Job, sie liefern unterschiedliche Varianten. Wir entscheiden uns für die Route Limmat – Aare – Rhein- und bei Rotterdam ins Meer.
Die Köche schreiben Menupläne für die ersten paar Tage.
Wir sind bereit und tauchen ab.
Wir tauchen ab in den Zürichsee! Die Besatzung macht es sich gemütlich. Zum Glück hat einer der Matrosen ein paar Spiele eingepackt.
Frau Kapitän und die Steuerfrau sind im Steuerraum. Alles ruhig. Nach zwei Stunden Fahrt machen sich die Köche auf den Weg in die Kombüse, und die anderen fangen an den Tisch zu … als ein Heulen und Schreien ertönt und ein lautes Summen und Tosen.
Das U-Boot schaukelt und dreht sich.
Alle rennen in den Steuerraum. Kommt helft das Steuerrad festhalten! Doch wir schaffen es nicht, das Rad dreht sich mit voller Wucht. Wir spüren wie ein Strudel uns erfasst und dann spüren wir den Aufprall auf dem Grund. Irgendetwas muss kaputt sein, das Steuer ist jetzt blockiert.
Das Wasser macht mit dem Boot was es will. Es fährt in einer Kurve nach rechts und dann nach links und dann ein so harter Stopp, dass wir alle am Boden liegen. Das Boot ist auch ruhig, nur das Heulen, Summern, schreien geht weiter. Die zwei Matrosen stehen als erste auf und schauen aus den Bullaugen.
«Wir liegen auf einem Felsen. Kommt alle und schaut das an! Wow! Wir liegen unten an einer hohen Felswand. Und jetzt kann ich sehen, woher das Tosen kommt. Schaut! Da auf der anderen Seite stürzt ein Wasserfall in den Fluss.» Ein Funker schaut auch und ruft: Ich glaube es nicht, da kommen zwei Felswände fast zusammen im Wasser. Kein Wunder, dass wir aufgefahren sind.»
Was machen wir nun? Als erstes müssen wir schauen, ob das U-Boot in Ordnung ist. Dann müssen wir die Umgebung erforschen. Je nach dem müssen wir Hilfe holen.
Zwei Freunde besuchen uns
Seit zwei Wochen sind wir am Loreleyfelsen.
Die Besatzung erarbeitet sich Wissen für die Meerfahrt.
Es hat niemand Zeit, sich um das Essen zu kümmern. Und immer noch wissen wir nicht, wie wir das U-Boot wieder ins fliessende Wasser bringen sollen.
Als alle fast am Verhungern sind, kommen Andrin und Simon mit einem feinen Picknick, mit Hotdogs, Gummibärli und Coca Cola. Sie haben ein starkes Motorboot.
Zusammen erdenken wir einen Plan. Andrin und Simon habe ein starkes Seil, welches sie zum U-Boot heruntertragen. Dort binden sie das Seil an das U-Boot und an ihr eigenes und starten den Motor. Alle warten gespannt. Plötzlich spüren sie einen Zug und das U-Boot wird durch den Fluss gezogen.
Wir sind frei! Die Matrosen lösen das Seil vom U-Boot und es schwimmt davon. Das Motorboot mit Andrin und Simon begleitet uns. Viele glückliche Stunden verbringen das U-Boot und seine Besatzung im Rhein. Die Köche kochen ein wunderbares Abendessen und schliesslich gehen alle ins Bett.
Am nächsten Morgen weckt die Frau Kapitän alle auf. Wir haben es geschafft! Wir sehen den Hafen von Rotterdam. Alle sind fröhlich und erleichtert.
Wir verabschieden uns von Andrin und Simon. Wir bedanken uns bei ihnen.
Die Funker haben sich im Internet informiert, wie wir uns im Hafen von Rotterdam verhalten müssen. Sie haben auch mit der Hafenbehörde telefoniert und haben unser buntes Rettungsboot 3×3 angemeldet. Zum Glück reicht unser Geld für die Hafengebühr. Im Internet haben sie gelesen, dass wir nicht im U-boot übernachten dürfen. Das ist in dem Teil nicht erlaubt. Die Frau Kapitän hat für alle Zimmer in einem Hotel bezahlt.
Unterwegs im Atlantik! Achtung Gefahr!
Die Belegschaft hat Hunger und geht in den grossen Raum, sie setzen sich hin und warten auf das Frühstück. Die Köche sind in der Küche und sie bereiten ein grosses Frühstück vor. Nach einer Weile kommen sie mit sechs Tellern. Es gibt Fleisch, Brot, Früchte, Käse und noch mehr Sachen. Zum Trinken gibt es Wasser.
Dann plötzlich schaukelt das U-Boot. Es schwingt hin und her. Sie hören ein Grummeln. Nach einer Weile ist es wieder still. Aber ein ganz wenig zu still. Sie essen weiter. Aber nach einer Weile passiert es wieder. Alle fallen auf den Boden. Alle Teller und Gläser, Gabeln, Messer fallen auf den Boden. Die Matrosen stehen auf und schauen aus der Luke. Sie sehen einen Riesenfisch. Alle bekommen Angst, stehen auf und rennen herum. Dann sagt der Musikus, wir müssen uns beruhigen, es wird alles gut werden. Hoffentlich! Eine grosse Flosse und ein riesiger Körper blockieren die Sicht. Es ist ein Hai.
Der Hai ruft hallend:» Wer stört miiiich?»
Und jeder kann an seinem Blick sehen, dass er es todernst meint.
«Wer seiiiid ihr?“
« Warum seiiid iiihr hiiier? Wollt ihr mich vielleicht nach dem Weg fragen? Oder wollt ihr euch verspeisen lassen? Ja, das wollt ihr! Ha ha ha ha ha. 10, 9,8,7,6,5,4, ich beiss gleich rein 3, bald ist es soweit, 2 jetzt noch nicht.“
Die Steuerfrau reagiert blitzschnell. Sie drückt einen grünen Knopf. Plötzlich rast das U-Boot hinunter zum Meeresboden. Alle starren aus den Fenstern.
Einer der Forscher entdeckt auf dem Meeresboden einen Zahn. Es ist ein Haizahn.
Diego geht mit blassem Gesicht zu den anderen und sagt stotternd:» Me, ga, ga lodonzahn.! Seit 201 Millionen Jahren hat man ihn nicht mehr gesichtet.»
«So was gibt es nur in Legenden!», spotten die anderen Forscher.
«Kommt und schaut selber!»
Alle rennen zum Fenster und sie entdecken den Zahn auch. Er ist etwa so gross wie ein fünfjähriges Kind, er ist mit Blut überzogen. Man kann sehen, dass er noch ganz frisch ist.
Die Steuerfrau befiehlt:» Alle Lichter aus!» Eine der Köche holt eine Kerze und zündet sie an. Nach ein paar Sekunden schauen alle wieder aus dem Fenster und sie sehen den Riesenmegalodon auf sich zu schwimmen.
Er umkreist das bunte Rettungsboot 3×3. Die Forscher sagen:» Wir müssen etwas überlegen, dass er weggeht.» Ein Koch meint, dass er vielleicht Hunger habe. Wir könnten ihm etwas zu essen geben. Es hat noch Fisch in der Küche. Wir geben ihm den Fisch und fahren dann ganz schnell weg. Sie sind jetzt bereit mit den Fischen! Sie werfen den Fisch raus und der Megalodon frisst den Fisch ganz gemütlich. Er bleibt nahe. Er will sicher noch mehr Fisch.
Die Steuerfrau sagt, dass sie sofort die Lichter wieder anmachen müssen, weil sonst alle erfrieren. Dann müssen wir einen Notruf aussenden. Die Forscher sind skeptisch. Wir sind zu tief unten und niemand wird uns hören können. Kein Mensch kann uns hören aber der Göttervater Zeus und will uns helfen. Er schmettert Donner und Blitz auf den Hai.
Dem Hai ist das egal, er will einen langen Kampf und weicht aus. Zeus gibt nicht auf. Es fliegen Amosse auf den Hai herunter. Er stirbt und sinkt ab. Das ist nur eine Täuschung. Der Hai lebt noch.
Die Steuerfrau startet das U-Boot wieder. Es fährt mit aller Kraft nach oben. Alle jubeln als wir an die Oberfläche kommen. Doch genau darauf hat der scheintote Megalodon gewartet. Er schnellt aus der Tiefe auf das U-Boot zu – und verschluckt das U-Boot. Alle geraten in Panik, einige weinen, andere schreien, alle sind verzweifelt.
Die Frau Kapitän ruft:» Beruhigt euch! Das ist nicht das Ende. Wir brauchen Ideen.»
Da ruft einer der Forscher:» Wenn wir den Hai kitzeln, dann spuckt er uns aus.»
«Wie können wir das machen?»
Samira ruft:» Wir können eine Pizzaschaufel nehmen, das haben wir in der Küche.»
Die Frau Kapitän befiehlt:» Das ist ein Job für die beiden Matrosen.»
Die beiden binden sich ein Seil um den Bauch, machen es am U-Boot fest, nehmen die Pizzaschaufel, kitzeln den Hai am Gaumen und der spuckt unser Boot ganz schnell wieder aus. Sie fliegen meilenweit über das Meer. Sie wissen nicht mehr wo sie sind, aber sie sind glücklich, dass sie überlebt haben. Ein anderer Hilfeschrei:
Mehr Haie!
Es sind 19 weitere Haie.
Und nun hat Levin eine Idee.
Er macht die tiefste Stimme. Er sagt: Haut ab!
Nun respektieren sie uns und nun haben wir 1’000 Haie als Freunde.
Der Megalodon hat uns zwar ausgespuckt, doch wir haben keine Ahnung wo wir sind. Wir wissen nur, dass wir zu einer Insel am Ende der Welt reisen müssen, um sie vor den Blaumiesen zu retten.
Wo wir sind, geht es fort, die Sonne scheint, aber wir achten nicht auf den Sonnenschein.
Weiter und weiter fahren wir
Der Megalodon hat uns ausgespuckt.
Wir haben keine Ahnung wo wir sind. Wir wissen nur, dass wir zur Insel Pepperland reisen müssen, um die Menschen dort vor den Blaumiesen zu retten.
Wo wir sind, fahren wir weiter, die Sonne scheint, aber wir schauen nicht auf den Sonnenschein.
Weiter und weiter fahren wir, vorbei an vielen Palmen, aber wir schauen auf keine Inseln.
Weiter und weiter fahren wir, vorbei an vielen Felsen, aber wir schauen auf keine Berge.
Weiter und weiter fahren wir, vorbei an vielen Tintenfischen, aber wir schauen auf keine Fische.
Wir kümmern uns um die Schlangen nicht und um die Wasserschlangen nicht,
um Städte nicht und um Länder nicht, um den Sonnenuntergang nicht und
um die Sterne nicht und um den Vollmond nicht,
doch da leuchtet etwas durch das Wasser.
In diesem Augenblick vergessen wir alle die Blaumiesen und staunen:
Da ist eine Unterwasserhöhle mit einer Riesentruhe.
Rundherum liegen prächtige Diamanten, grosse Rubine leuchten, ganz leicht bewegt das Wasser die strahlenden Smaragde, die Truhe ist voller Safire und darüber hängen unzählige Goldketten, daneben steht ein goldener Thron, der Rücken verziert mit Schlangenköpfen, Drachenköpfen und an den Lehnen Löwenköpfen, das sieht alles so vornehm aus.
Die Frau Kapitän befiehlt:» Ladet alles in unser Rettungsboot 3×3 voller Abenteurerinnen und Abenteurer, das alles kann uns sicher nützlich sein. «
Potz Blitz! Dieser Riesenschatz wird rasch geborgen und verstaut. Der Platz ist jetzt knapp.
Weiter und weiter fahren wir, wir haben nicht Angst und nicht Hunger, haben nur den einen Plan, den einen Einfall, die eine Idee, die Insel Pepperland zu suchen und so lange zu fahren, bis wir die Insel gefunden haben würden.
Wir tauchen auf
Am Abend lässt die Steuerfrau das Boot nach oben steigen. Alle sind gespannt, wie es dort oben aussieht. Ein prächtiger Sternenhimmel mit Vollmond.
Aus lauter Freude rennt ein Koch in die Küche und holt eiskalte Limonade. Wer das gerne hat, kann Eiswürfel haben. Alle wollen das, nur die Frau Kapitän will das nicht.
Der Mechaniker macht die Luke auf. Die frische Luft tut uns gut. Alle, auch die Steuerfrau, setzen sich auf die ganz kleine Plattform. Das U-Boot treibt im ruhigen Ozean. Es wird langsam kühl.
Die vier Köche gehen in die Küche und die Steuerfrau ans Steuer und die anderen bleiben noch.
Leise von hinten kommt ein Piratenschiff.
Einige Piraten springen aufs U-Boot, packen die Besatzung die draussen ist und nehmen sie mit. Das dauert etwa eine Minute. Gerade als das Piratenschiff, wegfährt, schaut ein Koch aus der Luke er will zum Nachtessen rufen. Er sieht, dass niemand mehr da ist und ein Piratenschiff fährt weg. Er vermutet, dass die Piraten die Besatzung entführt hat.
Der Koch ist erschrocken und rennt zur Steuerfrau und erzählt ihr, was passiert ist.
Die Steuerfrau informiert die Frau Kapitän. Die Steuerfrau nimmt die Verfolgung auf.
Zum Glück macht das Piratenschiff genau jetzt einen Halt. Wir tauchen auf.
Die Steuerfrau ruft durchs Megaphon: Gebt uns unsere Leute zurück.
Die Piraten lachen und machen sich lustig.
Wir haben einen Riesenschatz, einen riesengrossen, Rubine, Smaragde, Diamanten, Saphire, Jade. Und alle diese Edelsteine sind als Schmuck an einem Thron aus purem Gold.
Die Piraten lachen sich krumm. Der Anführer ruft:“ Das wollen wir zuerst sehen!“
Die vier Köche schleppen den Thron auf Deck. Der Anführer bekommt Tränen in den Augen, so glücklich ist er über diesen Anblick. Er bekommt grossen Respekt vor uns, weil wir ihm diesen grossen Schatz geben.
Er befiehlt seiner Crew:“ Holt die Gefangenen und lasst sie los. Das U-Boot fährt näher und die Befreiten kommen an Bord und der prächtige Thron gehört jetzt den Piraten.
Der Anführer fragt uns respektvoll:“ Wo wollt ihr hin?“
„Wir müssen nach Pepperland, um die Blaumiesen zu besiegen.“
„Ach, diese alten, nervigen blauen Dinger. Die machen uns schon lange nur Ärger.
Wir wollen euch helfen. Gebt uns Bescheid, wenn es dringend wird.“
Weitere Hindernisse erwarten uns
Wir fahren weiter, aber plötzlich kommt ein grosser Sturm.
Plötzlich reisst uns ein Strudel nach unten. Alle erstarren vor Angst.
Nach ein paar Minuten kommen wir wieder zu uns.
Plötzlich erscheint ein riesiger Tentakel, er ist pink. Es sei ein Baby, sagt ein Forscher.
Plötzlich umarmt es uns. Das ist voll süss. Aber wir können uns nicht bewegen.
«Ich habe eine Idee.», sagt der Forscher. «Die Tentakel haben Angst vor Katzen. Also muss jemand eine Katzenstimme nachmachen. Maël möchte das machen. Er probiert und der Forscher sagt, er mache es gut.
Maël ruft ins Megaphon:» Miaum! Miaum! Miaum!»
Aber das Tentakel geht nicht weg. Es hat keine Angst vor Maëls Stimme.
Was machen wir jetzt?
Ein anderer Forscher sagt, wir könnten eine ganz liebe Stimme machen.
Wer will eine liebe Stimme machen?
Das könnten wir doch alle miteinander machen. Wir bitten ihn.
Die Frau Kapitän findet das eine gute Idee und sie gibt das Kommando:» Liebes Tentakel, bitte geh weg, weil wir müssen weiter fahren, wir müssen Pepperland befreien von den Blaumiesen!»
Das Tentakel schwimmt weg.
Alle freuen sich, dass wir weiterfahren können.
Sie fahren weiter und weiter.
Zwei Reporter berichten über die Ankunft des Bunten Rettungsbootes 3×3
Reporter 1 | Heute geht es um die blauen…..Dinger |
Reporter 2 | Blaumiesen |
Reporter 1 | Genau! Das bunte Rettungsboot ist angekommen. Ach! Diese Schwächlinge! Die schaffen das nie. Die können die Blaumiesen sicher nicht vertreiben. |
Reporter 2 | Die Blaumiesen werden so was von gewinnen. |
Reporter 1 | Das glaube ich auch. |
Reporter 2 | Jetzt kommen sie. Jetzt fangen sie an zu schreien. |
Die Schule 3×3 schreit den Siegesruf, 10mal 10 ist hundert. | |
Reporter 2 | Schau mal! Die Blaumiesen hauen ab. |
Reporter 1 | Einer fällt auf die Fresse. |
Reporter 2 | Er steht wieder auf – ou nein- doch nicht- er fällt wieder- er steht auf und rennt zu den anderen. |
Reporter 1 | Sie wollen abhauen. |
Reporter 2 | Ja! Aber! Die können gar nicht richtig abhauen. Da – schau- da sind sicher 1000 Haie am Strand. |
Reporter 1 | Und da steht ein Piratenschiff. Hör mal! Was ruft der Piratenhäuptling? |
Reporter 2 | Der Blaumiesenanführer kommt auf uns zu. |
Anführer | Ich möchte auf der Stelle wissen, wer die sind. |
Reporter 2 | Wir… Wir… |
Anführer | Es heisst Eure Blauheit. |
Reporter 2 | Eure Blauheit. Mit Spass in der Stimme. Wir wissen es nicht. Aber wenn Eure Blauheit es wissen will, dann geht doch selber fragen. |
Reporter 1 | Schau! Er geht zu denen hin. |
Die Blaumiesen sind beeindruckt, dass diese Leute aus diesem bunten U-Boot von den Haien und von den Piraten beschützt werden.
Sie denken, dass das besondere Leute sein müssen.
Sie fragen uns, wer wir sind und woher wir kommen. Das sind die Antworten der Mitglieder der Besatzung.
Das ist die Schule 3×3
Die Schule 3×3 ist eine Schule in der Schweiz, am Zürichsee in Männedorf. Sie ist vor allem dadurch besonders, dass alle freundlich sind und dass man durch Arbeit Freizeit verdienen kann. Viele der Schüler kommen, weil sie aus einer Schule weggeschickt worden sind.
Die Schule 3×3 ist freundlich. Die Schule 3×3 ist sehr geordnet. Wir machen eine Wunschordnung.
Die Schule 3×3 ist lustig und freundlich, unterstützt einen, wenn man Hilfe braucht und sie motiviert einen.
Die Schule 3×3 ist voller Wissenspower. Die Schule 3×3 wird respektiert. Das Bunte Rettungsboot 3×3 ist unbesiegbar.
Die Schule 3×3 ist ein Paradies voller Mathe und Deutsch, sowie Geografie und Grammatik. Und man kann lernen, man kann zeichnen. Es sind Bilder in allen Farben. Und es gibt zwei Tage in der Woche, wo der König Spiele wie 15-14 auswählen darf.
Die Schule 3×3 ist eine spannende Schule. Man kann viel lernen.
Die Schule 3×3 ist eine tolle Schule. Die Schule 3×3 ist eine freundliche Schule.
Die Schule 3×3 ist eine sehr, sehr schöne Schule. Mir gefällt die Schule 3×3 mehr als alle anderen Schulen. Die Schule 3×3 ist sehr, sehr geordnet.
Die Schule 3×3 ist gut. Die Schule 3×3 habe ich gern.
Die Schule 3×3 ist freundlich.
Die Schule 3×3 ist mega, mega schön. Für mich ist sie wirklich schön. Die Schule 3×3 macht viel Musik. Die Schule 3×3 ist ganz freundlich. Die Schule 3×3, die beste Schule.
Die konzentrierteste Schule. Die schönste Schule. Die liebevollste Schule.
Das glückliche Ende des Abenteuers
Es gibt einen Freudentanz. Nach dem Tanz bleiben wir für einige Tage auf dieser Insel. Wir haben die Blaumiesen nicht nur besiegt, sondern sie sind zu Freunden geworden. Zusammen mit den Blaumiesen und den Piraten und all den fröhlichen Menschen aus Pepperland verbringt die Schule 3×3 fröhliche Ferien im Paradies. Am liebsten schwimmen alle mit den Haien.
Doch dann reisen wir alle miteinander wieder zurück. Dieses Abenteuer bleibt uns immer in Erinnerung.
Die Frau Kapitän bedankt sich bei Frau Ledermann, sie hat, zusammen mit Oscar, Sergio, Diego, Ennio und Charles dafür gesorgt, dass alle die Zeichnungen, Audios und Videos zu einem Film geworden sind.
Die Frau Kapitän bedankt sich bei der Besatzung. Sie hat mit ihren wertvollen Einfällen, Ideen und Taten dafür gesorgt, dass das Abenteuer ein glückliches Ende gefunden hat.
Klatsch-Klatsch-Klatsch
Das Holunderhaus
Wir können im Werkraum aus dem Fenster steigen und stehen auf einer winzig kleinen Wiese. Hier zwischen dem Haselstrauch und Holunderbusch bauen die Kinder unter Anleitung eines Architekten ein Holzhaus.
Wir halten uns täglich im Holunderhaus auf. Wir singen, essen Znüni oder machen ein Picknick. Die Kinder schreiben Geschichten, die mit dem Holunderhaus zu tun haben und ich lese sie vor.
Eine Drittklässlerin schreibt:
Es war einmal ein Holunder-Haus. Das ist aus Holz, es ist gut gemacht. Die Seile sind angemacht und der Wandbehang mit den 3×3 Tieren ist gut genäht. Die warme Dusche ist schön und weich. Die Pommeln sind auch weich.
Das Holunder-Haus ist schön aus Holz, mir gefällt es. Es gibt eine Kugelbahn. Die ist auch gut gemacht.
Das Holunder-Haus ist das schönste Haus. Wir können die Blätter sehen.
Eines Morgens, als wir ins Holunderhaus kommen, sehen wir plötzlich ein Einhorn.
Es steht neben der Bank. Es freut sich, uns zu sehen, weil es noch nie einen Menschen gesehen hat.
Die Kinder reiten auf dem Einhorn. Sie reiten zum Park am See.
Die Kinder sind sehr glücklich. Sie sagen zueinander. Das Einhorn könnte unser Haustier sein. Das Einhorn freut sich. Es möchte gern bei den Kindern bleiben. Es bekommt sogar ein neues, grosses Haus. Es frisst Gras auf der Wiese neben dem Holunderhaus.
Das Einhorn schaut sich jeden Tag sein Horn auf der Stirne an. Am nächsten Tag geht das Einhorn allein an den See. Es sind viele Leute da, die das Einhorn jagen möchten. Es hat keine Wahl. Es möchte abhauen. Es rennt so schnell es kann. So etwas haben die Leute noch nie gesehen.
Die Kinder sind traurig, weil das Einhorn nicht mehr da ist.
Einen Monat später kommt das Einhorn wieder zurück, denn die Leute haben aufgehört das Einhorn zu jagen. Sie kommen nicht mal mehr an den See. Sie lassen es in Ruhe.
Die Kinder sind so glücklich, als sie das Einhorn sehen. Und von jetzt an bleibt das Einhorn als Haustier im Holunderhaus.
Monopoly auf See
Verbunden sein
Auf den glitzernden Wellen des Zürichsees schaukelt ein Floss.
An einem Tisch sitzen acht Buben. Sie sind in ein Spiel vertieft. Sie haben dieses Monopolyspiel während einer Projektwoche entwickelt und hergestellt. Für den tiefblauen Himmel, für das prächtige Panorama haben sie keine Augen. Auch das Wasser vermag sie jetzt noch nicht zu locken.
Sie sind stolz, denn sie können zeigen, dass sie als Gruppe gut funktionieren, dass sie anspruchsvolle Aufgaben lösen können.
Das Abenteuer „Schule 3×3 mit Monopoly auf Tisch auf See“ entsprach natürlich den Vorlieben der Kinder. Gemeinsame Abenteuer planen und erleben, mit Werkzeugen hantieren, Gegenstände konstruieren und sie zweckmässig nutzen, das alles sind Tätigkeiten die den Kindern zusagen.
Sie erinnern sich zum Beispiel gerne an die Zeit zurück, als sie im Rahmen von Mensch und Umwelt als „Steinzeitsippe zusammenleben durften.“ Die Kinder beobachteten die Natur mit anderen Augen, nämlich mit den Augen von Sammlerinnen und Sammlern. Überall entdeckten sie Essbares. Sie fanden Haselnüsse, Baumnüsse, Äpfel, Birnen, Quitten, Zitronenmelisse. Die Kinder erfuhren die Unbill der Natur. Am See wehte oft ein starker Wind, wenn sie am Aufbauen oder am Abbauen der Zelte waren. Der Wind blies durch jede Ritze und die Kinder suchten immer nach Techniken, wie sie ihre Zelte abdichten könnten.
In der Frühzeit der Menschheit waren die Techniken der Feuernutzung, der Jagd, der Ernährung und Küche, des Ackerbaus, der Ökonomie oder der sozialen Organisationen wichtige Kulturtechniken.
Ich spüre bei den Kindern stets eine kleine Wehmut, dass in der heutigen Zeit die Kulturtechniken jener Zeiten in den Hintergrund getreten sind und die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen im Mittelpunkt stehen.
Wissen, um zu verstehen
Ich kann verstehen, dass den Kindern der Wechsel von der „realen Welt in die symbolische Welt“ nicht leicht fällt. Es ist anstrengend sich die mentalen Werkzeuge der heute wichtigen Kulturtechniken zu erwerben.
Ich drücke mein Verständnis dafür oft aus, indem ich den Kindern Episoden aus der grossen Geschichte der Kulturtechniken erzähle.
Dass in den Urzeiten der Menschheit andere Fähigkeiten als lesen, schreiben und rechnen lebensnotwendig waren, davon bekamen die Kinder während “ihrer Zeit als Steinzeitsippe“ eine kleine Ahnung.
Es ist sogar so, dass unser Gehirn eigentlich gar nicht geschaffen ist, um Lesen und Schreiben zu lernen. Auf den Erwerb dieser Fähigkeiten hat die Evolution unser Gehirn nämlich nicht vorbereiten können, weil es diese Kulturtechniken erst seit entwicklungsgeschichtlich relativ kurzer Zeit gibt. Sprechen oder motorische Fähigkeiten werden beiläufig erworben, weil sie durch Lernprogramme angeleitet werden, die im Zuge der Evolution entstanden sind. Der Erwerb dieser Fähigkeiten wird daher als „privilegiertes, primäres Lernen“ bezeichnet. In diesen Bereich gehören unter anderen elementares Zählen, Spuren anbringen, Muster unterscheiden, nach wahrnehmbaren Mustern kategorisieren. Die Fähigkeit andere nachzuahmen und damit die Absicht des Nachahmenden zu erfassen, ist als privilegierte Fähigkeit ausgeprägt, wie auch das Kommunizieren.
Der Erwerb von Lesen, Schreiben und Rechnen wird als „nicht privilegiertes, sekundäres “ Lernen bezeichnet. Im Gegensatz zum privilegierten Lernen muss es in der Schule durch geeignete Massnahmen angeleitet werden. Es kann nicht einfach nachgeahmt werden, es muss gelernt werden. Ohne Knochenarbeit geht das nicht. Mit der Erfindung der Schrift vor 5’000 Jahren entstanden für das „nicht privilegierte“ Lernen die Schulen.
Auch Unterrichtsfächer haben eine eigene Geschichte
Ich erzähle den Kindern gerne über die Vergangenheit eines Unterrichtsfaches. Das ermöglicht ihnen, sich mit dem Unterrichtsgegenstand verbunden zu fühlen. Ich finde, dass es vor allem die Rechtschreibung verdient in einem grösseren Zusammenhang zu stehen.
So berichte ich den Kindern über Eigenheiten unserer Schrift.
Wenn wir schreiben, halten wir das fest, was wir sprechen. Die Buchstaben sind die symbolischen Zeichen für den Klang eines Wortes. In der Fachsprache sagen wir, dass wir Buchstaben sehen und Laute hören können. Wenn wir schreiben wollen, so müssen wir zuerst auf die Laute eines Wortes achten, diese dann mit Buchstaben schreiben. Aber wir müssen gut aufpassen, wir müssen richtig gute Detektive sein, denn oft müssen wir ein und denselben Buchstaben schreiben, obwohl der Klang unterschiedlich tönt.
Ein Beispiel: Er hatte kein Bett.
Ein Buchstabe, das „E“ steht für vier unterschiedliche Laute. Wir benutzen beim Sprechen mehr unterschiedliche Laute, als uns in unserem Alphabet mit den 26 Buchstaben verfügbar sind.
Wir besitzen eigentlich zu wenig Buchstaben.
Wie kam es dazu?
Das deutsche Alphabet entwickelte sich aus dem lateinischen Alphabet heraus. Um die gesprochene lateinische Sprache zu schreiben, genügten 26 Buchstaben, denn das gesprochene Latein kennt keine Langvokale, keine Kurzvokale und keine Reduktionssilben.
Bis weit ins Mittelalter hinein wurden die meisten Texte in Latein verfasst. Um 1450 erfand Johann Gutenberg den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Immer mehr Bücher kamen unter die Leute und die Nachfrage nach Texten in deutscher Sprache stieg.
Die Schriftsetzer und Drucker betrachteten es als ihre Aufgabe herauszufinden, auf welche Weise deutsche Texte mit dem Alphabetsystem des Lateinischen geschrieben werden konnten. Es war ihnen wichtig, dass die Texte gut lesbar waren, damit sich die Bücher gut verkaufen liessen. Sie analysierten die gesprochene Sprache und entdeckten vier Varianten, wie Silben strukturiert sind: Langvokal in offener oder geschlossener Silbe, Kurzvokal in offener oder geschlossener Silbe. Entsprechend legten sie Ordnungen für die Buchstabenfolgen fest. Damit die Leser bei einem Wort erkennen können, ob ein Vokal als Kurzvokal zu lesen sei, legten die Schriftsetzer und Drucker fest, wie Buchstaben zu kombinieren sind, damit sie als Kürzungskennzeichen erkennbar sind.
Wenn wir Wörter schreiben, dann können wir also nicht einfach Buchstaben aneinanderreihen. Je nachdem wie Wörter tönen, muss man Buchstaben unterschiedlich miteinander kombinieren.
Das ist kompliziert. Für die vielen, vielen Tausend Kinder, die seit der Erfindung der beweglichen Lettern das Lesen und Schreiben lernen mussten, wäre es wohl einfacher, wenn die Sprachbastler neue Zeichen erfunden hätten. Doch für Kinder, die gerne als Detektive und Sprachforscher unterwegs sind beim Lernen, für die gibt es viel Spannendes zu entdecken.
Die Situation in der Gesellschaft
Doch die Kinder müssen sich einer weiteren Herausforderung stellen.
Die heutige Lebensweise ist unter anderem geprägt von Reizüberflutung, Aktivität und Hektik. Der Wohlstand in dem wir leben führt zu einer Konsumhaltung. Wir besitzen bereits viele Güter und kaufen ständig neue hinzu. Es ist gar nicht mehr möglich, dass wir uns intensiv an das binden, was wir besitzen. Kaum haben wir etwas bekommen, so lösen wir uns davon und wenden uns Neuem zu. Die Fülle an Dingen fördert die Haltung, dass wir uns nicht mehr bemühen müssen, um an eine Sache heranzukommen. Die Sache kommt einem entgegen.
Auch das Zusammenleben ist nicht mehr verbindlich. Menschliche Bindungen lösen sich leichter auf als früher. Die Kinder erfahren, dass der Ort, das Zuhause, wo sie sich eigentlich am sichersten fühlen sollten auch nicht mehr einfach sicher ist.
Alle diese gesellschaftlichen Phänomene machen vor den Kindern nicht Halt und wirken sich auf das Lernverhalten der Kinder aus.
Herzlich willkommen in der Schule 3×3
Ich denke, dass sich meine wahre Intention hinter dem Abenteuer
„Schule 3×3 mit Monopoly auf Tisch auf See“ langsam zeigt.
Die Kinder befinden sich auf dem Floss, weil ich sie zutiefst verstehen kann.
Die Schule 3×3 erfüllt eine wichtige Aufgabe
In der Schule müssen die Kinder innerhalb von wenigen Jahren alles das verstehen lernen, was geniale Wissenschafter über Jahrhunderte entwickelt haben. Wenn wir nur an den Schrifterwerb denken, das ist ein höchst komplexer Vorgang und verlangt von den Kindern kognitive Höchstleistungen.
Es ist die Aufgabe des Systems „Schule“, dass die Kinder erfahren, dass ihnen das Wissen nicht einfach entgegenkommt, dass sie sich darum bemühen müssen. Sie müssen genau hinhören, sie müssen sich abgrenzen, sie müssen arbeiten, auch wenn es ihnen schwer fällt. Die Kinder sind verpflichtet, sich mit dem Wissen zu verbinden, so kann Konzentration definiert werden. Um eine Sache genau zu fixieren, um sich mit dieser Sache zu verbinden braucht es neben den erwähnten Faktoren auch Musse, Ruhe und Zeit, damit sich das Gelernte setzen kann.
Die Kinder haben einen anspruchsvollen Job zu erledigen innerhalb einer Gesellschaft, die es ihnen nicht leicht macht, ihn optimal zu erledigen. Kinder brauchen deshalb das Gefühl, dass sie verstanden werden. Sie wollen sich „angebunden fühlen“, in der Schule an die Lehrerin. Sie fühlen sich dann sicher und trauen sich mehr zu.
Die Fäden halte ich als Lehrerin in der Hand
Es ist wichtig mit den Kindern mitzugehen, um sie dort abzuholen wo sie sind. Da greife ich gerne zu ungewohnten Massnahmen, wie das Abenteuer „Schule 3×3 mit Monopoly auf Tisch auf See“ aufzeigt.
Dies ist meine innere Haltung, die mich in jedem Moment begleitet.
Sie gibt mir die Orientierung, doch ich vermische meine Haltung nie mit dem was ich konkret tue.
Das was ich konkret tue liegt auf einer andern Ebene, auf der Handlungsebene. Ich führe die Kinder und fordere sie.
Ich verlange klar und fordere das ein was ich verlangt habe. Das braucht Mut, weil es nicht mehr in ist das zu tun.
Ich setze die Massstäbe und ich mache deutlich, dass alles was ich anordne Konsequenzen nach sich zieht. Das führt die Kinder zur Haltung: Ich unternehme alles, um mir das Gelernte zu merken und danach zu handeln.
Der Gewinn
Die Kinder sind extrem stolz, wenn sie nach einer Phase, während der sie angestrengt, beharrlich und konzentriert gearbeitet haben, ein Produkt ihres Einsatzes präsentieren können. Sie erleben Leistung als positiv. Als Geschenk fürs ganze Leben nehmen sie die Liebe zum Lernen mit.
Sich anstrengen vermittelt Erfolgsgefühle und Lust auf mehr. Eine Sache zu verstehen, nachdem man sich eine Weile darum bemüht hat, setzt im Gehirn Botenstoffe frei, die ein Glücksgefühl auslösen. Und dieses Vergnügen gönne ich den Kindern gerne.
Als Steinzeitsippe unterwegs
Seit längerer Zeit bauen die Kinder der Schule während der Pausen im Werkraum mithilfe von Tischen, Stühlen, Tüchern und Schnüren die unterschiedlichsten Hütten und Höhlen.
Als Einstieg ins Thema „Steinzeit“ schilderte ich, wie die Steinzeitmenschen als Nomaden lebten, wie sie den Tierherden nachfolgten, wenn deren Weiden abgegrast waren, wie sie ihre Zelte abbrachen und sich schwer bepackt auf eine lange Wanderung begaben.
Die Kinder bekamen den Auftrag, die Hütte im Werkraum abzubrechen und auf der Wiese am Ufer des Sees wieder aufzubauen. Zuvor hatten sie eine Sippenchefin sowie einen Sippenchef zu wählen. Da die Kinder gewohnt sind, innerhalb der Kindergruppe, ohne Leitung einer Lehrperson, nach Lösungen zu suchen, stand die Sippenleitung innert kurzer Zeit fest.
Diese verteilte als erstes die anfallenden Arbeiten.
Innerhalb von 20 Minuten wurden die Kinder der Schule 3×3 zu Mitgliedern der Steinzeitsippe 3×3. Die Kindergruppe teilte sich in Untergruppen auf. Diese waren je besetzt mit Kindern, die sich am besten für die jeweiligen Aufgaben eigneten. Chefin, Chef ordneten an, die Kinder die emsig und eifrig die Befehle ausführten hiessen die Nützlichen und dann gab es die Kleinsten, die überall im Wege standen, diese waren die Kinder der Steinzeitsippe 3×3.
Die Hütte im Werkraum war bald in ihre Einzelteile zerlegt. Die Tücher wurden auf verschiedene Bündel verteilt und geschnürt. Natürlich standen keine Sehnen zur Verfügung. Bald stand die Sippe 3×3, beladen mit Stoffbündeln auf der Wiese am See, wo nach einem idealen Bauplatz gesucht wurde. Endlich einigte man sich darauf, an den weitausladenden Ästen einer Platane sowie am naheliegenden Maschenzaun die Schnüre festzumachen. Alle waren eifrig am Werk, auch die Kinder. Sie mussten Laub sammeln für den Boden des Zeltes.
Gegen Mittag war das Zelt beinahe fertig aufgebaut. Die Kinder bekamen die Erlaubnis, nach dem Mittagessen weiterzubauen und das Zelt einzuweihen.
Während des ganzen Mittagessens schauten die Kinder immer wieder aus den Fenstern des Personalrestaurants im Spital und beobachteten die Wolken. „Es ist gut, die Wolken kommen vom See her, also kommt auch der Wind aus derselben Richtung. Wenn die Tücher weggeblasen würden, so würden sie in den Gärten neben der Wiese landen und nicht im See.“
Die Kinder konnten ahnen, wie sehr die Steinzeitmenschen vom Wetter abhängig gewesen waren, wie wenig Sicherheit sie hatten, wie sehr sie dem Wetter ausgesetzt gewesen waren.
Die Mitglieder der Steinzeitsippe 3×3 waren sehr gespannt, ob die Tücher dem Wetter hatten standhalten können. Sie waren richtig erleichert, als eine Vorhut vorausrannte und rief, es sei alles in Ordnung. Auf dem Weg zurück zum neuen Lagerplatz hatte die Sippe angefangen Nüsse zu sammeln. In diesem Herbst lagen zum Glück viele Haselnüsse auf der Asylstrasse.
Anschliessend an diese erste grosse Aktion der Steinzeitsippe 3×3 führte ich eine Feedbackrunde durch.
Die Sippenchefin und der Sippenchef bewerteten die Arbeit aller Mitglieder.
Diese wiederum hatten die Möglichkeit das Verhalten der beiden Chefs zu beurteilen.
Gleich in dieser ersten Feedbackrunde wurde von den Nützlichen beklagt, dass eines der Kinder ihre Arbeit störe. Nachfragen bei diesem Kind führte zur Antwort:“ Ich will nicht zu den kleinen Kindern gehören.“
„Du störst!“
Diese Aussage liegt uns oft weit vorne auf der Zunge. Wenn wir aber genauer wahrnehmen, was eigentlich los ist, so kann sich ein Grund zeigen. Ein Kind ist seinem Platz innerhalb einer Gruppe entwachsen, er passt nicht mehr. Dieses Kind braucht einen neuen Platz, den es sich erringen kann, indem es zeigt, dass es das Können mitbringt.
Und eines Tages war es soweit. Für das Kind, das zu den Nützlichen gehören wollte, war der Tag der Prüfung da.
Die Sippenchefin und der Sippenchef versammeln die Sippe 3×3 auf dem Platz vor dem Zelt.
„Wir haben entschieden, dass dieses Kind heute eine Prüfung machen muss. Wenn es diese besteht, so wird es auch zu den Nützlichen gehören.“
Das erwähnte Kind tritt vor.
„ Du sorgst dafür, dass du Korn finden kannst. Die Sippe braucht dringend Brot. Du kannst das Korn gegen ein Stück getrocknetes Mammutfleisch tauschen.“
In Wirklichkeit wird das Kind in die Migros gehen, sich dort durchfragen, ob sie Weizenkörner im Angebot haben. ( wurde am Vortag durch den Sippenchef verifiziert), als Tauschgut nimmt der Prüfling Geldstücke mit.
Der Prüfling macht sich auf den Weg. Unterdessen geht das Leben in der der Steinzeitsippe 3×3 weiter. Die Kinder dürfen spielen, während die Nützlichen zum ersten Mal ohne die Aufsicht des Chefs im Werkraum einen wasserundurchlässigen Unterschlupf zu bauen haben.
Chefin und Chef bereiten einen Raum vor, in dem eine Feier stattfinden wird, falls der Prüfling seine Aufgabe erfolgreich abschliessen kann.
Nach einer halben Stunde öffnet sich die Eingangstüre. Voller Stolz hält der Prüfling einen Sack mit Weizenkörnern in die Höhe. Alle Mitglieder der Steinzeitsippe 3×3 strömen herbei und applaudieren.
Sie geleiten den Prüfling in den geschmückten Raum, wo er berichtet, wie es ihm ergangen ist.
Beim Überschreiten des Bahngleises hätte ihn die Stange der Barriere am Kopf getroffen, im Laden hätte er nach dem entsprechenden Gestell fragen müssen, das Paket mit den Weizenkörnern sei ganz zuoberst gestanden, er hätte es ganz allein heruntergeholt. Auf dem Rückweg sei ihm nicht Gefährliches mehr begegnet.
Feierlich wird der Prüfling in den Kreis der Nützlichen aufgenommen. Die tun ihm kund, dass sie sich sehr freuen, dass er nun auch zu ihnen gehöre.
Die Sippenchefin spricht zum Schluss:“ Wir werden dich genau beobachten, ob du gute Arbeit leistest, sonst musst zu zurück in die Kindergruppe “
Zum Abschluss der Feier gibt es kleine Schleckereien. Musik lädt zum Tanzen ein.