Bewusst gesetzte Inkonsequenz macht Ordnung lebensfreundlich

7. April 2012

Ordnung und Disziplin sind wichtige Themen für Lehrpersonen. Es gibt dazu viele nützliche Rezepte und Tipps. Doch zusätzlich braucht es einen eigenen bewussten Umgang mit diesen Themen. Damit ich erkennen kann, was in einer bestimmten Situation für ein Kind fördernd wirkt, muss ich mich der Situation und dem Kind zuwenden.
Die Kinder in der Schule 3×3 sind angehalten, ihre Arbeiten sorgfältig und in zügigem Tempo zu erledigen. Sie wissen, dass sie andernfalls während der „Lernbaumkletterzeit“ die Arbeiten nochmals schreiben müssen, während die andern Kinder bereits die grosse Pause geniessen.
Es kann nun vorkommen, dass eine unsorgfältig erstellte Arbeit am   Morgen auf dem Pult des betreffenden Kindes liegt, perfekt gelöst. Auf die Frage des Kindes, wer das gemacht habe, erwidere ich, das müsse ein Heinzelmännchen gewesen sein. Das Kind schaut mich an, lächelt und meint, vielleicht war es ja auch eine Heinzelfrau. Es kann auch vorkommen, dass ich einem Kind einen Teil einer Arbeit erlasse.
Ich weiss aus eigener Erfahrung wie viel Mut es braucht, um aus einer Ordnung, die ja eigentlich funktioniert und mit viel Wissen aufgebaut ist, einfach auszubrechen.

Über welche Fähigkeiten verfügen Lehrkräfte, die diesen Mut haben?

  • Sie sind sich der eigenen fachlichen, sowie, was besonders wichtig ist, ihrer persönlichen Kompetenzen bewusst.
  • Sie sind fähig, sich schwierigen Situationen zuzuwenden, sie zu reflektieren und die Erkenntnisse daraus umzusetzen
  • Sie verfügen über eine Fülle an Wissen, Fähigkeiten, Strategien, Modellen, und Interventionstechniken. Sie wählen das aus, was der jeweiligen Situation angemessen ist.

Um diese Eigenschaften auf einen Nenner zu bringen: Lehrpersonen, die den Mut haben gegen eine Ordnung zu verstossen und das Ungewohnte zu tun, sind souverän.

 

 

 

 

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