Die Kinder werden geführt

10. März 2012

In der Schule 3×3 werden die Kinder in einer altersgemischten Lerngruppe unterrichtet. Aktuell unterrichte ich Kinder der ersten, dritten und fünften Klasse. Da ist es klar, dass ich viele Abläufe gleichzeitig kontrollieren muss. Auch wenn ich mit einer kleineren Gruppe arbeite oder mit einzelnen Kindern, so behalte ich die Grossgruppe immer im Fokus. Ich bin jederzeit auf dem Laufenden was nahe oder ferner von mir abläuft. Dario führt zum Beispiel wöchentlich im corridor ein Fussballtraining durch mit Martin, während ich mit den andern Kinder im schoolroom bin. Beim letzten Mal tönte Dario’s Stimme bereits nach kurzer Zeit nicht mehr wie die eines Trainers, sondern wie die eines Kumpels. Anschliessend stellte ich ihn zur Rede. „Ich habe einen Match gemacht. Das mache ich jedes Mal zum Abschluss.“ Ich machte ihn aufmerksam, dass das korrekt sei, wenn er das zum Abschluss mache, doch dieser beginne sicher nicht bereits in der Hälfte des Trainings. Ich kommuniziere so den Kindern, dass ich jederzeit zuhöre, auch wenn sie es nicht unmittelbar merken. Und ich weiss, dass Dario und Martin in Zukunft auf diesen Aspekt achten werden, weil beide haargenau wissen, dass sonst das Fussballtraining für einige Zeit gestrichen sein würde.

Wenn ein Kind, welches noch nicht lange die Schule 3×3 besucht, sehr langsam arbeitet, dann kontrolliere ich nach Schulschluss seinen Tisch nicht nur so routinemässig, sondern eingehend. Der Tisch ist voller Spuren von Abfällen des Radiergummis oder die Bleistiftspitzen im Etui sind mit grossem Krafteinsatz weggedrückt worden. Ich sammle diese Fundstücke ein und schreibe einen Kommentar plus Auftrag dazu, den das Kind im Rahmen des Lernbaumkletterns zu erfüllen hat. Das betreffende Kind zieht die Konsequenz und vergeudet keine wertvolle Lernzeit mehr.

Jeden Morgen darf Melanie mit der Baumfigur  auf den Pult klopfen und rufen: „Baumzeit!“ Jedes Kind arbeitet nun bis zur Aufhebung des Kommandos eigenständig. Melanie, als Erstklässlerin erhält nun eine Einzelbegleitung. Bei allem was ich tue, ich bleibe  immer auf die ganze Gruppe konzentriert. Die Kinder fühlen sich sicher, weil sie immer und immer erfahren, dass ich mit verschiedensten Schwierigkeiten umgehen kann.
Während meiner Laufbahn als Lehrerin arbeitete ich über einen längeren Zeitraum mit einzelnen Kindern. Aber so richtig im Element bin ich, wenn ich eine altersgemischte Lerngruppe führe.

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