Fürsorglich

18. November 2012

Für was wird Sprache am meisten gebraucht?
Um Fragen zu stellen?  Um zu befehlen? Um zu dichten, um zu singen?  Um Informationen weiterzugeben?
Nein!
Es ist einfacher. Wir brauchen die Sprache am meisten, um zu klatschen und zu tratschen.
Ich doch nicht!
Ich sicher nicht!
Aber wissenschaftliche Untersuchungen beweisen das Gegenteil. Etwa zwei Drittel aller Gespräche drehen sich um menschliche Beziehungen im weitesten Sinn.Wer klatscht und tratscht interessiert sich für die Mitmenschen. Wer klatscht, trägt dazu bei, dass Menschen zusammenhalten und zusammenbleiben. Klatsch und Tratsch sind eine gute Sache.Stellen wir sie in ein neues Licht. Es gibt eine Theorie über den Ursprung von der menschlichen Sprache, die mir gefällt. Für die Menschen der Urzeit war das Zusammenbleiben überlebensnotwendig. Wenn nun eine Gruppe von Sammlerinnen und Jägern über eine bestimmte Zeit abwesend war, so mussten beide Seiten versuchen in Verbindung zu bleiben. Aus diesem Grunde entwickelten sie ein Instrument, die Sprache, damit konnten sie über die jeweils Abwesenden klatschen und so verhindern, dass sie vergessen werden und ermöglichen, dass die Verbindung bestehen bleibt.

Obwohl wir jetzt ganz anders leben, bleibt dieser tiefe Wunsch nach Verbundensein. Auch in der Lerngruppe.
Ein Beispiel dazu. Die Zweitklässlerin Melanie überblickt jeden Morgen die Gruppe und fragt sogleich, wo sich dieses Kind aufhalte, weshalb es nicht da sei.Es ist jedes Mal spürbar, wie gut es allen anderen tut, zu merken: Wenn ich einmal nicht da bin, dann wird sich Melanie sogleich nach mir erkundigen. Und ich gehöre dadurch immer noch dazu.

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