Tabellen

17. Februar 2012

Freitag, 17.2.
Heute Morgen schrieb ich den folgenden kleinen Text: Lieber Leon, du erstellst andauernd Tabellen. Du bist ein richtiger Fan von Tabellen. Tabellen sind etwas Praktisches. Sie geben eine bestimmte Ordnung vor, weil einzelne Felder klar abgegrenzt sind.
Ich fragte Leon, wo im Logbuch er diesen Text einkleben werde. „Ich klebe ihn dorthin, wo ich meine Erfolge eintrage.“
Mir ist es wichtig, die Kinder aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, um meine Sichtweise weit zu halten. Und ich realisiere, dass zum Beispiel auch Leon nach Ordnungen sucht, auch wenn man das vordergründig nicht merkt.

Yehhh !

15. Februar 2012

Mittwoch, 15.2.12
Jubel herrschte, als ich heute um elf Uhr den Lernbaumkletterordner öffnete und verkünden durfte, dass kein Kind auf den Lernbaum zu klettern habe. Auf meine Frage, ob dieses Resultat ein Zufall sei oder auf Einsatz zurückzuführen sei, riefen alle im Chor: “Erarbeitet!“ Das kann man wohl sagen, denn am Tag zuvor, anschliessend an das Studium kamen vier Kinder at my desk und baten darum, dass sie ihre Arbeiten vom Morgen und vom Nachmittag nochmals kontrollieren dürften, damit sie ja nicht auf den Lernbaum klettern müssten. Diese Strategie verfolgt Dario bereits seit einigen Wochen. Da ich immer sage, dass man gute Sachen nachmachen solle, sind ihm unterdessen vier weitere Kinder nachgefolgt.
Ich kann mir vorstellen, dass die wenigsten Blogleserinnen und Blogleser im Laufe der eigenen Schulzeit auf einen Lernbaum geklettert sind. Ich werde mich dazu später andernorts auf der Website äussern.

Musik

14. Februar 2012

Dienstag, 14.2.
Trommeln in unterschiedlichen Grössen, Tambourine, Kastagnetten, Flöten, Cymbeln, Rasseln, Schlaghölzer, Triangel, Xylophon und Klangstäbe liegen wild durcheinander. Drei Kinder wählen ein Instrument und beginnen zu spielen, wie es ihnen gefällt. Nach einer Weile spielen weitere Kinder etwas dazu, so wie sie finden, das passe dazu. Dann hören die ersten drei Kinder auf zu spielen. Die zweite Gruppe spielt jetzt allein. Sie kann jetzt bestimmen, wie es tönen mag. Die ersten Kinder wählen dann andere Instrumente und spielen wieder mit. Nach einer Weile hören auch die Kinder der zweiten Gruppe wieder auf. Die Kinder der ersten Gruppe spielen allein. So wechselt das immer ab. Es wird gar nichts gesprochen. Ab und zu gebe ich Handzeichen für „aufhören“ und „mitspielen“.
Diese Art von Musizieren ist bei allen Teilnehmenden sehr beliebt. Die Kinder finden, es sei so entspannend und es sei so schön, dass alle Kinder so gut zuhörten und mitmachten.

Die Wochenkönigin

13. Februar 2012

Freitag, 10.2.12
Natürlich amtet auch die Erstklässlerin als Wochenkönigin. So darf sie, neben den vielen Verpflichtungen die sie im Laufe der Woche zu erfüllen hat, zum Abschluss der Woche in der Turnhalle für die Gruppe ein Spiel bestimmen. Die jüngste aller Kinder stellt sich vor die Gruppe hin und meldet, dass es Hochfangis gibt. „Linus ist Fänger. Er muss zählen.“ Sie schaut die Kinder an und will wissen:“ Noch Fragen?“ Niemand stellt eine Frage, also erteilt die Wochenkönigin das Kommando „Go on!“ Das Spiel beginnt.

Kurztext der Kinder zum „Eisigen Experiment“

11. Februar 2012

Anschliessend an Experimente schreiben die Kinder stets kurze Berichte. Sie tun dies sehr gerne, wenn sie mit dem Satzbaumodell arbeiten können. Mir gefällt es, wie die Kinder mit ihren Sätzen arbeiten und sie umbauen, bis ihnen das Zusammenspiel der einzelnen Satzbauteile passt. Bei diesem Beispiel schrieb jedes Kind nur einen Satz. Am Schluss bestimmten sie gemeinsam den Aufbau der einzelnen Sätze. Es war ihnen wichtig, dass die Antwort auf die Werfrage nicht immer an erster Stelle steht. Ich finde diesen Text sehr schön. Er ist von Kindern geschrieben, die ihre Zeit in der Schule 3×3 mit einem Handicap im Bereich der Sprache gestartet haben. Die Kinder selbst sind auch ganz stolz auf sich, wenn ich ihnen die Texte vorlese, die sie zuvor auf dem Computer abgeschrieben haben.

Und hier der Text.
In der Schule 3×3 frieren wir Wasser ein mit Kälte aus der Natur.
Linus verteilt Eisstücke auf die fünf Steine, die in einer Pfanne liegen.
Wegen der Wärme im livingroom schmilzt das Eis auf den Steinen.
Das geschmolzene Eis überflutet die fünf Kontinente.

Ich wundere mich

Freitag, 10.2.12
Ich unterrichte mit Freude und Begeisterung. Ich liebe es, Wissen aus den unterschiedlichsten Fachgebieten weiterzugeben. Ich fördere in den Kindern die Freude und Begeisterung für das Lernen. Auf einen geregelten Ablauf des Unterrichts lege ich viel Wert. Ich führe die altersdurchmischte Lerngruppe klar, konsequent und situationsgemäss. Die Kinder sind sich gewohnt Regeln aller Art einzuhalten. Meistens.
Denn auch ihnen passiert es, dass sie Anweisungen nicht genau so befolgen, wie es verlangt ist. Meine erste Reaktion bestand oft darin, mich zu ärgern und dies begann mir zu missfallen. Ich suchte nach alternaiven Verhaltensweisen.
Eines Tages fiel mir auf, dass ich ab und zu sagte:“ Ich wundere mich, wie du dazu kommst, dies so zu machen, oder das nicht zu machen, obwohl du einen andern Auftrag bekommen hast.“
Diese Wendung „Ich wundere mich“ gefiel mir gut, sodass ich sie immer öfter anwendete. Für mich wirkt sie wie ein „Sesam öffne dich!“ Sie erschliesst mir einen neuen Raum und ich lenke meine Aufmerksamkeit auf das vor mir stehende Kind. Höre sein Aufatmen. Es lächelt mich an und ich lächle zurück. Natürlich bekommt das Kind für sein Verhalten die ihm bestens bekannte Konsequenz. Gleichzeitig spürt es, ich bleibe als Person trotzdem in Ordnung.

Für mich bleibt der neue Raum noch länger offen, denn nun checke ich verschiedene Einflussgrössen durch, die das Kind zum Nichteinhalten der Regel geführt haben mögen: Habe ich angemessen instruiert? Stimmt mein Verhalten mit der Fehlerkultur der Schule 3×3 überein? Fühlt sich das Kind wirklich verpflichtet das Lernen ernst zu nehmen? Meinen Wahrnehmungen folgen dann entsprechende Massnahmen.
Immer wieder stelle ich fest, dass viele Kinder nicht mehr daran gewöhnt sind, dass sie genau hinhören müssen. In der Schule 3×3 bekommen sie sehr viele Gelegenheiten diese wichtige Eigenschaft zu üben, üben und üben.

 

 

Das Beste geben für die Gemeinschaft

8. Februar 2012

Mittwoch, 8.2.12
Die Kinder erledigen sehr gerne Arbeiten für die Schule 3×3. Im Moment überprüfen sie alle Lernspiele, Strategiespiele und Gesellschaftsspiele auf deren Vollständigkeit. Sie arbeiten in Zweierteams. Jedes dieser Teams hat sich anders organisiert. Mich bringt das immer zum Schmunzeln, wenn ich sehe wie wichtig den Buben die Organisation der Arbeit ist. Linus meinte sogar, David und ich, wir machen das wie in einer Fabrik: einer holt die Schachtel, der andere öffnet sie, zusammen überprüfen wir, geben es zur Nachkontrolle und dann schreibt einer den Namen des Spiel auf die Liste in den Computer und ich staple die Schachtel on the white table, dabei bin ich auch verantwortlich, dass auch alle andern  Schachteln sorgfältig gestapelt sind. Einem andern Zweiergespann wiederum ist es sehr wichtig, dass sie die Spielschachtel gemeinsam aus der library holen. Einmal lag noch irgend ein Bestandteil on the kitchentable. David stellte sogleich fest, dass dieses unscheinbare Brettchen zum Spiel „Stratego“ gehören müsse. David ist für die Gemeinschaft oft sehr nützlich, weil er sehr genau hinschaut. Das Erstklassmädchen hatte am Vortag ein Spiel mit Kugeln gespielt und dabei zwei der kleinen Holzkugeln verloren. Sie musste nun alle Ecken der library absuchen. Sie fand beide Holzkugeln und war ganz glücklich. Sie liebt das Spiel sehr.

 

Ein eisiges Experiment

7. Februar 2012

Dienstag, 7.2.12
Im November beschäftigten sich die Kinder mit dem Thema „Gletscher“. Im Januar aber vertieften wir uns, wie jedes Jahr, ins Thema „Kalender“. Und nun, gerade rechtzeitig wenden wir uns wieder den Gletschern zu. Heute führten die Kinder ein Experiment durch, das ihnen zeigen soll, was mit den Wasserpegeln passiert, wenn Gletscher schmelzen. Einige gruben vor dem Haus fünf Steine aus dem Schnee. Andere suchten ein passendes Gefäss in denen diese Steine die fünf Kontinente darstellen sollten. Einige Knaben hatten bereits am frühen Morgen mit  Wasser gefüllte Plastiksäcke auf die äusseren Fenstersimse gelegt. Daher konnten die Buben richtig schöne Eisblöcke aus den Säcken ziehen und sie auf die Kontinente legen. Einer der Buben bastelte ganz schnell einen Pegelstandmesser, denn das Gletschereis schmolz ganz schnell weg. Mit Genugtuung konnten alle am Pegelstand ablesen, dass der Pegelstand bereits gestiegen sei. Doch einer der Knaben fand, es wäre besser, man würde nochmals Eis herstellen, denn die Kontinente sollten richtiggehend überflutet werden. Oder noch besser, das Wasser sollte über den Pfannenrand fluten, fand ein anderer. Das gefällt mir an der Arbeit mit den Kindern. Sie finden an jedem Experiment etwas, was sie erweitern könnten. Ein Kind fotografierte.

 

Der berühmte Übergang

5. Februar 2012

Dienstag, 31.1.12
Es ist Nachmittag. Einige der Kinder haben sich im Laufe des Tages Interessenzeit erarbeitet. Ein Kind nutzt sie zum Lesen. Es begann eben damit sich in eine neue Geschichte zu vertiefen. Plötzlich kommt das Kind an mein Pult und zeigt auf eine Stelle im Text. Mit begeisterter Stimme verkündet es:“ Das ist nun der berühmte Übergang.“ Ich verstehe nicht was damit gemeint ist. Das Kind hält mir das Buch hin und ich lese:“ Sie haben Kleiner zu mir gesagt, weil ich der jüngste in der Bande bin…….“
Ich verstehe die Aussage noch immer nicht. Begeistert erklärt mir das Kind:“ Das ist doch der berühmte Übergang mit, Komma weil.“ Ich muss lachen. Ein Fünftklässler befasst sich mit diesem Thema und der jüngere Schüler hat sich diese Sequenz ebenfalls gut gemerkt.
So macht Lernen Freude.